Barbara Wolff fotografiert seit 2018 ihre Heimatstadt Berlin. Im Februar 2020 blieb durch den ersten Lockdown mit ebenjenen Bildern eine Ausstellung nahezu ungesehen. Ihre Antwort darauf hat sie im vergangenen Herbst herausgebracht – ein Buch mit dem Titel »Metropolis, Berlin«. Darüber und über die Bedeutung der Fotografie für sie ganz persönlich hat sie mit den #FacesOfPhotography gesprochen:
Barbara, wie geht es Dir?
Ich kann nicht sagen, dass es mir wunderbar geht. Die ganze Weltlage hat mich von Anfang an sehr beschäftigt – global wie in meinem persönlichen Leben. Es hat sich ja so vieles geändert! Mein täglicher Rhythmus ist auch ein anderer geworden, der Tag ist jetzt strukturierter. Ich achte sehr bewusst darauf, dass es eine Balance gibt zwischen Arbeit – Kommunikation – Bewegung, aber auch Genuss – Freude – Entspannung. Manchmal gelingt es. Das war mir »vorher« nicht so bewusst. Da haben Termine, Events, Begegnungen die Tage einfach ausgefüllt.
Was ist die Fotografie für Dich?
Die Fotografie ist mein Leben. Seit vielen Jahren arbeite ich als Vermittler zwischen Fotoindustrie und Fotografen, auch als Lehrende im Bereich Fotografie, und – immer wichtiger geworden – an eigenen Projekten und Themen. »Es sind die Bilder, die bleiben«. Das war auch der Titel meiner letzten Ausstellung 2020 in Berlin.
Du hast 2020 ein Buch herausgebracht – was hat es damit auf sich?
Seit 2018 habe ich meine Berlin-Bilder der Metropolis-Serie auf Instagram gepostet. In meinen Fotografien geht es nicht um die klassischen Stadtansichten, es geht um meine Sicht auf Berlin. Die Bilder erzählen von Bewohnern und ihrem urbanen Umfeld. Die »Likes« und die wachsende Anzahl der Follower hat meine Arbeit sehr beflügelt.
Ein Teil der Aufnahmen wurden in der Ausstellung »Es sind die Bilder, die bleiben« bei Lunik Berlin gezeigt. Die Vernissage war am 28. Februar 2020. In der Nacht davor gab es die ersten Corona Hotspots in Berliner Clubs, aber das haben wir erst eine Woche später erfahren. Und dann war ja alles zu. Nach meiner ersten Sprachlosigkeit habe ich weiter meine Stadt Berlin fotografiert, jetzt hatten sich die Motive verändert und meine Wahrnehmung auch.
Als die geplante Ausstellung in Arles sowie eine Präsentation in Paris – beides mit der Collection Regard Berlin – abgesagt wurden, habe ich das Buch »METROPOLIS, BERLIN« gemacht.
War 2020 ein gutes Jahr für Fotobücher?
Das kann ich nicht global beantworten. Mein Buch war meine Antwort auf abgesagte Ausstellungen 2020. Es erschien mir als einzig mögliche Präsentationsform. Ein Buch in der Hand zu halten ist letztendlich doch ein intensiveres Erlebnis als eine Online-Präsentation, natürlich auch für die Fotografin selbst. Vor Corona hatte ich daran nicht gedacht, ein Buch zu machen. Ich habe viel Unterstützung von Lunik Berlin erhalten, eher bekannt für Foto- und Filmproduktionen. Lunik hat sich mit dem Publishing Bereich ein neues Feld erschlossen – und ich hatte einen Partner, der mich bei der Produktion sowie im Vertrieb toll unterstützt hat.
Hat die Pandemie Deine Fotografie beziehungsweise Deinen Blick auf die Fotografie generell verändert?
Ja, das hat sie. Mir ist noch mehr bewusst geworden, was Fotografie für mich eigentlich bedeutet – nämlich Zeugnis über seine Zeit abzulegen. Die Pandemie hat mir auch gezeigt, wie wertvoll auf einmal all die Fotografien werden, die auf den grenzenlosen Reisen entstanden sind. Für mich war etwa das Jahr 2019 ein Reisejahr. Die Bilder, die in Amazonia, Brasilien entstanden sind, sind jetzt kostbare Schätze für mich.
Was ist Dein persönlicher fotografischer Wunsch für die Zukunft?
Im Moment arbeite ich an einer Ausstellung mit den Metropolis-Bildern in der Collection Regard Berlin. Ich fertige dafür klassische Baryt Vergrößerungen an. Ich hoffe, die Ausstellung kann auch mit Besuchern stattfinden. Das setzt voraus, das wir die Pandemie überwinden.
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Das Buch Metropolis Berlin von Barbara Wolff
Natürlich können Sie auch gerne über Fotogloria Kontakt zu Barbara aufnehmen – melden Sie sich jederzeit unter 040 609 42 906 -0 oder info@fotogloria.de